Sünder büßen by Ehley Eva

Sünder büßen by Ehley Eva

Autor:Ehley, Eva [Ehley, Eva]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Samstag, 23. Februar, 16.11 Uhr, Am Tipkenhoog, Keitum

Silja Blanck hat ein schlechtes Gewissen. Es gab nicht einen vernünftigen Grund dafür, dass sie Bastian aufgescheucht und zu Jasper van de Kock geschickt hat. Eigentlich wäre das ihr Job gewesen. Schließlich war sie darauf angesetzt, etwas über die ominöse Blonde herauszufinden, die die Kleidungsstücke der Toten an sich gerissen hat.

Aber Bastian war weder alarmiert noch misstrauisch, fast hat er von selbst angeboten, die Befragung van de Kocks zu übernehmen. Er hat noch nicht einmal gefragt, was Silja denn stattdessen vorhabe. Und sie hätte es ihm wohl auch nicht verraten.

Selbst jetzt sieht sie sich noch ängstlich um, als könne man sie bei etwas Verbotenem ertappen. Dabei drückt sie doch nur auf die Klingel am Tor des Anwesens von Alexander Bürgli. Wer soll sich schon etwas dabei denken? Sie ist nur beruflich hier. Trotzdem ist Silja froh, als der Summer ertönt. Schnell legt sie die Strecke zwischen Zaun und Haus zurück, und als sie die angelehnte Tür sieht, schlüpft sie hinein.

»Hallo? Herr Bürgli? Ich bin’s, Silja Blanck, die Kommissarin aus Westerland«, ruft sie in die Stille. Doch da hallen schon Schritte auf der Treppe, und der Hausherr erscheint. Er trägt eine sehr enge Jeans und ein blütenweißes Hemd, dessen Manschetten offen hängen. Seine nackten Füße stecken in dunkelgrünen Wildlederslippern, und die kurzen Haare wirken leicht verstrubbelt.

»Habe ich Sie gestört?«, fragt Silja verwirrt.

»Keineswegs. Kommen Sie nur herein. Ich muss Sie nur bitten, mein Räuberzivil zu verzeihen, aber ich bin gerade dabei, meine Garderobe zu ordnen. Es hängen hier doch sehr viele Sachen, die ich schon längst hätte aussortieren müssen.« Ein charmantes Lächeln begleitet seine Worte, und Silja merkt, wie sie unwillkürlich zurücklächelt.

»Ich dachte immer, nur Frauen machen so etwas.«

»Vielleicht haben gerade meine unausgelebten weiblichen Anteile die Oberhand gewonnen.«

Bürglis muskulöser Oberkörper sprengt fast das Hemd und straft jedes einzelne seiner Worte Lügen. Er grinst sie auffordernd an, als erwarte er einen entschiedenen Widerspruch von ihr. Aber den Gefallen tut Silja ihm nicht. Stattdessen setzt sie ein ernstes Gesicht auf und erklärt energisch: »Herr Bürgli, wir müssen reden.«

»Oh, das klingt ja fast wie der Beginn eines Beziehungsgesprächs.«

Silja wird rot. Als sie spürt, wie die verräterische Wärme ihr Gesicht überzieht, bereut sie sofort, hergekommen zu sein. Doch jetzt ist es zu spät. Sie wird mit dem ebenso unverschämten wie verschmitzten Charme dieses Millionärssohns irgendwie fertig werden müssen.

»Wir kommen mit den Ermittlungen im Fall Larissa Paulmann zügig voran. Das ist die gute Nachricht«, setzt sie leise hinzu. »Das Problem ist, dass wir es vermutlich mit einer Täterin zu tun haben, die aus, wie soll ich sagen …«, Silja stockt kurz und wägt ihre Worte sorgfältig ab, »… sehr emotionalen Gründen gehandelt hat.«

»Solche Leute sind unberechenbar, das meinen Sie doch damit, oder?«

»In etwa.«

»Ich sollte mich also vorsehen?«

»Immerhin haben Sie diese Drohbotschaft bekommen.«

»Und jetzt soll ich Ihnen sagen, warum man mir droht? Ist das nicht ein bisschen zu viel verlangt?« Wieder lächelt er. Es sieht eher schelmisch als ängstlich aus. »Kommen Sie, wir setzen uns in die Küche, ich mache uns



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